historisch / geschichtlich
 

Das Böttcher - und Küferhandwerk zählt nicht zu den ältesten Berufen, wie oft fälschlich angenommen wird. Das Handwerk ist auch nicht so alt wie die Weinkelterei, denn die Römer verwendeten zur Aufbewahrung des Weines große Tongefäße, zum Transport Tierhäute und Därme. Beide Gefäße zeigen aber große Nacheile: die tönernen waren leicht zerbrechlich, und die Därme platzen. Wie weit es richtig ist, dass die Römer schon Fässer bauen konnten, ist schwer zu sagen. Es wird behauptet, dass in der Nähe von Homburg v. H. bei Ausgrabungen römischer Siedlungen auch Fassdauben gefunden worden seien. Bewiesen ist diese Behauptung nicht.

Zur Zeit des Karl des Großen muss es indessen schon Fässer gegeben haben, denn im Artikel 68 der "Capitulare" wird von kaiserlichen Beamten verlangt, dass sie stets gute, mit Eisen gebundene Fässer liegen haben sollten, um sie an die kaiserliche Pfalz zu schicken, während ihnen untersagt ist, Butten aus Leder machen zu lassen. Sehr aufschlussreich ist es, dass die Fässer der kaiserlichen Pfalz damals schon mit Eisen gebunden waren. Es ist aber nicht anzunehmen, dass es sich bereits um Fässer mit zwei Böden handelte, es werden vielmehr offene Bottiche gewesen sein. Das Fass mit zwei Böden soll aus dem Keltischen kommen.

Nach dieser Feststellung dürfte der Anfang des Böttcher Handwerks etwa um das 8., wenn nicht gar in das 7. Jahrhundert zu verlegen sein. Im 10. Jahrhundert ist die Benennung "Emina" zu finden. Das heutige Wort Eimer ist wahrscheinlich davon abgeleitet.

Vom Kloster St. Gallen am Bodensee ist aus der Zeit um 825 ein Grundriss erhalten, der im Bier und Weinkeller Fässer von verschiedenen Größen zeigt. Ebenso wie ein großer Teil anderer Handwerke wird auch das Böttcher- und Küferhandwerk in den Klöstern entstanden sein. Aus früheren Berufsleistungen des Böttchers- und Küferhandwerk sind besonders die großen Fässer bekannt geworden. Das größte bisher gesehene Lagerfass wurde im Jahre 1900 in der Pariser Weltausstellung gezeigt. Es hielt 422 500 l und war von einer Firma in Nancy hergestellt. In Deutschland sind noch große Fässer in den Kellern der Klöster zu München, Ludwigsburg, Tübingen und Merseburg zu finden. Besonders berühmt ist das große Fass in Heidelberg mit 210 000 l, erbaut im Jahre 1751 vom Hofküfermeister Engelbert..


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